Das Blockhaus – die Wurzel des neuen Familienstammbaums

„In der Eifel ist es auch kalt, aber dafür sind die Leute hier nett“

Ein neues Ferien-Domizil

Im Jahr 1973 machte sich die Familie Greve aus dem Ruhrgebiet auf die Suche nach einem festen Platz für ihre Ferien – mit fünf Kindern im Gepäck kein ganz kleines Unterfangen. Im Sauerland wurden sie zunächst fündig: ein paar Häuser dort gefielen ihnen richtig gut. Aber irgendwie war’s dann doch nichts – zu kalt, zu viele mürrische Gesichter im Dorf.

Dann stießen sie in der Zeitung auf eine Anzeige, die ihr Interesse weckte: Ein neues Feriendorf sollte in der Eifel entstehen, genauer gesagt bei Niederhersdorf. Also machten sie sich neugierig auf den Weg.

Vor Ort übernahm mein Vater, Georg Schaal, damals Bürgermeister des Orts, höchstpersönlich die Führung. Er zeigte den Greves eine große Kuhwiese direkt am Ortsrand an der Neurödstraße. Die Begeisterung war sofort spürbar. Die Idee, ein Häuschen in direkter Nachbarschaft zu den Einheimischen zu bauen, gefiel Vater und Mutter Greve auf Anhieb.

Und der Satz, der später immer wieder in der Familie erzählt wurde, bringt es perfekt auf den Punkt – wie Mutter Greve so schön sagte:
„In der Eifel ist es auch kalt, aber dafür sind die Leute hier nett.“

Ein neuer Familien-Stammbaum

Es ging alles ganz schnell. Kaum hatte man sich in Niederhersdorf umgesehen, war auch schon der Kaufvertrag mit der Gemeinde unter Dach und Fach. Und dann war da noch dieser Makler aus Seiverat – ein echter Überzeugungskünstler. Er schwärmte von einem norwegischen Blockhaus, gebaut aus besonders langsam gewachsenem Kiefernholz. Die Familie Greve ließ sich nicht zweimal bitten. Das klang nicht nur stabil, sondern auch irgendwie romantisch.

Und tatsächlich: Pünktlich zu Weihnachten 1973 war das Häuschen fertig. Die Greves kamen mit Kind und Kegel – bereit für ihr erstes echtes Abenteuer in der Eifel. Was als Ferienprojekt begann, wurde schnell mehr. Bereits während der Bauphase hatte sich zwischen unseren Familien eine echte Freundschaft entwickelt. Das Blockhaus mit seinem knisternden Kamin und dem warmen Holzduft wurde bald zur guten Stube für beide Familien – ein Ort, an dem man zusammensaß, lachte, grillte, feierte, manchmal bis tief in die Nacht. Silvesterabende dort – unvergessen.

Gleichzeitig zog es die Greve-Kinder regelmäßig zu uns auf den Hof. Der Schaalenhof war für sie wie ein riesiger Abenteuerspielplatz: Heuballen, Tiere, Traktoren – was will man mehr?

Und mittendrin: Rita und ich. Was als Kindheitsfreundschaft begann, wurde irgendwann etwas Tieferes. Besonders während unserer Studienzeit merkten wir, dass da mehr war. 1989 haben wir uns im Blockhaus verlobt – wo sonst? Ein Jahr später wurde im Ruhrgebiet geheiratet.

Wenn ich heute zurückblicke, dann war dieses kleine norwegische Holzhaus viel mehr als nur ein Ferienhaus. Es war der Anfang von etwas Größerem. Für unsere Familie – und für die nächste Generation – wurde es zur Wurzel eines ganz neuen Stammbaums. Ein Stück Zuhause, irgendwo zwischen Eifel, Erinnerung und Zukunft.

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